Bionic Sustainability?

Ich schreibe in meinem Buch „Bionic Wealth“ immer wieder, dass die Bionik sich an der Natur orientiert. Doch um die ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen, müssen wir weiter gehen: Wir müssen uns die Natur als Vorbild nehmen!

In der Natur folgt alles — jeder Organismus und jedes Ökosystem — einem fortlaufenden Kreislauf von Kreation und Destruktion, Geben und Nehmen, Leben und Tod. Indem wir nicht-nachhaltige Unternehmenspraktiken und -technologien finanzieren, fordern und fördern wir aktiv die Unterbrechung dessen, was wir als „Kreislauf des Lebens“ bezeichnen: Eine Ressource, die einem Kreislauf entnommen wird, fehlt — oft mit weitreichenden Folgen. Und in der digitalen Welt kann sie selten einfach ersetzt oder zurückgeführt werden (denken Sie nur an die Energiequellen und das Kühlwasser für unsere Serverparks oder die Kunststoffe und seltenen Erden für unsere IT-Infrastruktur (Platinen, Chips, Leitungen, etc.).

Schon die sogenannte „Grüne Revolution“ der 1960er Jahre (die ihrem Namen wirklich keine Ehre macht) hat gezeigt, dass der Mensch nicht in der Lage ist, die Auswirkungen seines Handelns präzise vorauszusagen. Damals „wusste man es nicht besser“ – aber heute wissen wir: Es besteht eine nachweisliche Korrelation zwischen dem Einsatz von Pestiziden oder genmanipulierten Lebensmitteln und dem erhöhten Auftreten von Allergien und Krankheitsbildern). Zudem ist die Grüne Revolution ein Paradebeispiel dafür, dass technologischer Fortschritt die unwiderrufliche Zerstörung von Ressourcen, Land und Kultur nicht ausgleichen, geschweige denn rechtfertigen kann.

Wenn wir in diesem Zusammenhang also von „Sustainable Finance“ sprechen, dann reicht es nicht aus, neue Algorithmen, Technologien und Systeme anhand natürlicher Vorbilder zu entwickeln, wenn diese Technologien hinterher nicht auch erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe einsetzen und zu einer nachhaltigen Verbesserung der Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft (ESG) führen, mindestens aber nicht zu einer Verschlechterung dieser. Unser Ziel sollte eine funktionierende inklusive Kreislaufwirtschaft sein.

Ich bin überzeugt, dass die Bionik bei der Entwicklung nachhaltiger Geschäftspraktiken und Systeme sowie auch nachhaltiger Anlagestrategien und nachhaltiger Digitalisierung helfen kann. Dafür müssen wir den Fokus allerdings wegrücken von der technischen Raffinesse biologischer Vorbilder hin zur durchdachten Kreislauf-Nachhaltigkeit, die uns die Natur „von Natur aus“ vorlebt.

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In Bionic Wealth: Die nächste Generation der Vermögensanlage orientiert sich am Leben widme ich der nachhaltigen Geldanlage ein ganzes Kapitel und zeichne ein holistisches Bild von der Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit, Digitalisierung und der Vermögensanlage.

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