Nachhaltige Handlungen sind solche, die die Lage künftiger Generationen sicherstellen, mindestens aber nicht verschlechtern. Wer nicht nachhaltig agiert, konsumiert oder investiert, handelt in diesem Sinne also eigennützig gegen seine oder ihre Mitmenschen, gegen die Umwelt und gegen das Leben.
„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Zwei Schlüsselbegriffe sind wichtig: 1. Der Begriff ‚Bedürfnisse‘, insbesondere der Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt, die die überwiegende Priorität haben sollten; 2. Der Gedanke von ‚Beschränkungen‘, die der Stand der Technologie und sozialen Organisation auf die Fähigkeit der Umwelt ausübt, gegenwärtige und zukünftige Bedürfnisse zu befriedigen.“
—Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (1987)
In einer schnelllebigen #VUCA-Welt schließen sich Nachhaltigkeit und Veränderung nicht aus. Moderne Methoden wie agiles Arbeiten, Sprints oder Lean Management/Banking leben von ihrer Kurzfristigkeit. Sie helfen uns dabei, möglichst schnell Fortschritt zu machen, Ideen zu testen, auszureifen oder zu verwerfen. Vor allem aber zielen sie letztendlich darauf ab, Ergebnisse zu erzielen, auf lange Sicht verheerende Fehler zu vermeiden und als Unternehmen erfolgreich zu sein.
Ja, die Methoden erfolgreicher Finanzunternehmen sind in ihrer Natur oft kurzfristig. Doch die übergeordnete Unternehmensstrategie sollte es nicht sein. Sie orientiert sich stattdessen am langfristigen Erfolg. Es gilt deshalb auch, oder gerade, im Sinne der Nachhaltigkeit, die zukünftige Wettbewerbs- und Handlungsfähigkeit zu sichern.
Richtlininen wie #CSR und #ESG schaffen hier den Rahmen. Mit zunehmendem Bewusstsein für soziale und ökologische Kriterien, Regularien und CSR-Reporting (Corporate Social Responsibility, zu Deutsch: soziale Unternehmensverantwortung) bieten immer mehr Finanzdienstleister:innen auch nachhaltige Investmentmöglichkeiten an, die sich auf die drei folgenden Säulen stützen:
• Environment (Artenvielfalt, Klimawandel, Naturschutz, Ressourcenknappheit und Wasser).
• Social (Arbeitslosigkeit, demografischer Wandel, Ernährung und Gesundheit, Angestellte, Arbeitssicherheit, etc.).
• Governance (nternehmensgrundsätze / Führungspraktiken, Aufsichtsstrukturen, Bürgerrechte, Compliance, Korruption, Risiko- und Reputationsmanagement, Waffen, etc.).
Wir alle profitieren von mehr Nachhaltigkeit im Finanzbereich. Ein großer Vorteil, der quasi als Nebenprodukt von nachhaltigen Finanzprodukten entsteht, ist der gesellschaftliche Mehrwert: Je höher die Nachfrage nach Nachhaltigkeit, desto mehr Unternehmen aus der Wirtschaft beschäftigen sich mit dem Thema. Und je besser (= fairer und wirkungsvoller) und rentabler nachhaltige Finanzprodukte werden, desto mehr Vertrauen gewinnen die Anleger:innen in sie. Am Ende profitieren wir alle davon und der Nachhaltigkeitsgedanke wird gesellschaftlich vorangebracht.
„Früher waren die Jugendlichen die mit den Träumen und Flausen und die Erwachsenen waren die Realisten. Und heute haben wir es umgekehrt: Erwachsene glauben, man könnte mit der Strategie wie jetzt durchs 21. Jahrhundert kommen. Das ist totaler Blödsinn.“
—Harald Welzer
Der Sozialpsychologe Harald Welzer hat einmal im Zusammenhang mit dem Klimawandel erklärt, der Utopist sei der Realist der Gegenwart. Ich sage: Es ist höchste Zeit, dass wir Nachhaltigkeit als oberste Entscheidungsprämisse betrachten und sie vor den Shareholder Value stellen und vor allem auch vor unser eigenes Ego und unsere Lifestyle-Bedürfnisse! Denn machen wir uns nichts vor: Wer heute noch den Klimawandel leugnet und/oder sich mit seinen/ihren Investmententscheidungen gegen Umweltschutz, Tierwohl oder faire und sichere Arbeitsbedingungen entscheidet, der oder die ist kein Teil der Lösung, sondern ein Teil des Problems!
Falls Sie dieser Beitrag triggert, tut mir das aufrichtig leid. Doch die Zeit drängt.
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In Bionic Wealth: Die nächste Generation der Vermögensanlage orientiert sich am Leben setze ich mich intensiv mit ESG, CSR, SRI, SDG und der Nachhaltigkeit im Finanzbereich auseinander.
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