Fallstudie: Filialbanken und Sparkassen setzen auf mBanking

Den Wunsch nach mBanking-Angeboten haben auch Filialbanken und Sparkassen erkannt und bieten ihren Kund:innen Apps für das mBanking an.

Die eigenen Finanzen am Smartphone managen mit Moneyou.

Mit Moneyou sollen Kund:innen die eigenen Finanzen selbstständig organisieren können, egal ob Tagesgeld, Festgeld, Kredit oder Geldanlage. Moneyou ist das mobile Bankkonto der ABN AMRO Bank N.V., das sowohl Sparen als auch Bezahlen bequem und schnell mit Hilfe von Unterkonten, sogenannten ‚Wallets‘, ermöglicht. Mit einem Klick in der kostenlosen Moneyou Go-App werden der Smartphone-Kontostand angezeigt, Finanzen kontrolliert, Überweisungen getätigt und Sparziele verfolgt. Zum Konto wird zusätzlich eine Debit Mastercard ausgestellt, mit der Moneyou Go-NutzerInnen am Automaten Geld abheben und an der Kasse bezahlen können. Lisbeth Rigter, Geschäftsleitung von Moneyou, erklärt: „Mit dem Feature, seine Wallets selbst gestalten zu können, verbinden wir gleich zwei wesentliche Trends im Banking – volle Ausgabenkontrolle bei maximalem Spaß an der persönlichen Kontoführung.“[1] [2]

Yomo: Digitaler Erlöser der Sparkassen?

Einen ähnlichen Weg geht Yomo (Your Money), das App-basierte-Girokonto der Sparkassen. Wie auch bei Moneyou ist hier das Guthaben durch die Deutsche Einlagensicherung abgesichert. Yomo ist aber eher eine Nutzeroberfläche, denn bei der Kontoeröffnung via App muss man sich als Nutzerin oder Nutzer für eine bestimmte Sparkasse entscheiden. Deren Gebühren werden dann auch veranschlagt. Für VerbraucherInnen ergibt sich dadurch weniger Kostentransparenz. Auch die Übersichtlichkeit und Bedienfreundlichkeit eines Smartphone-Kontos findet sich hier (noch) nicht wieder.[3]

Yomo ist ausschließlich für die digitale Nutzung entwickelt und richtet sich vor allem an junge Kund:innen. Das Konzept verbindet die Sicherheit der Sparkassen-Produkte mit der Einfachheit digitaler Lösungen. Laut Franz-Theo Brockhoff, Geschäftsführer der Finanz Informatik, ist mit Yomo ein kompletter Neustart geplant. Die App soll vor allem unter den Aspekten der Funktionalität und der Sicherheit neu ausgerichtet werden. Dabei sorgte allerdings die Verzögerung der Markteinführung laut Brockhoff für einige Verärgerung. Dennoch sei der Neustart ein richtiger und logischer Schritt gewesen, denn die Lernkurve bei der Entwicklung sei schlichtweg enorm.[4]

Vor allem die Zielgruppe, welche mithilfe von Yomo angesprochen werden soll, ist laut Brockhoff spezifiziert worden. Dabei müsse die neue Onlinebank eine andere Zielgruppe als die klassische Sparkassen-App ansprechen, sodass es zu einer Optimierung kam. Zudem müsse die Sparkasse generell ein Gros der Kund:innen ansprechen. So soll Yomo einfachere Onboarding-Prozesse bieten und TAN-lose Überweisungen ermöglichen. Für die Sparkassen stellt Yomo eine Möglichkeit zum Ausprobieren neuer Ansätze dar. Bei einem erfolgreichen Test könne die Funktion auch in die anderen Applikationen Einzug halten. Im Laufe der kommenden Monate sollen rund 130 Sparkassen auf Yomo zugeschaltet werden. Anschließend sollen weitere Sparkassen folgen. In 2019 sollen zudem Premium-Funktionen implementiert werden. Beispielsweise soll eine Funktion erscheinen, welche die Kompatibilität mit Google Assistant ermöglicht. So haben die NutzerInnen die Möglichkeit, Transaktionen per Stimme zu veranlassen.[5]

Bei meinem Besuch auf dem FI Forum 2018 (der Messe der Sparkassen Finanzinformatik) in Frankfurt wurde mir seitens einzelner Vertreter:innen der Sparkassen wiederholt die Sorge vorgetragen, Yomo könnte die Filialbanken kannibalisieren und enorme Konkurrenz zwischen den Filialen entfachen. Im Internet gibt es kein Regionalprinzip. Wer als Sparkassenkund:in die Yomo-App nutzt, könnte so etwa zu einer günstigeren Kreissparkasse o.ä. wechseln oder sein Konto komplett zu Yomo wechseln wollen. Damit Yomo auch von den einzelnen Sparkassen angenommen wird, muss also seine Berechtigung an zwei Fronten behauptet werden: vor den Kund:innen und vor den eigenen Reihen.


Beitragsbild: Julius Döllefeld on Unsplash

[1] Rigter, zitiert in: IT Finanzmagazin (2018)

[2] Vgl. Moneyou (2019) & IT Finanzmagazin (2018)

[3] Vgl. Yomo (2019)

[4] Vgl. Weidemann (2018) & Waltermann (2018) & IT Finanzmagazin (2018)

[5] Vgl. Weidemann (2018) & Waltermann (2018) & IT Finanzmagazin (2018)


IT Finanzmagazin (2018): FI-Forum: Highlights und Innovationen der Partner­stände & Hallenplan. In: IT-Finanzmagazin (16.11.2018), https://www.it-finanzmagazin.de/fi-forum-highlights-innovationen-partner-80749/

Moneyou (2019): Moneyou Go Die Bank, das bin ich. In: https://www.moneyou.de/

Waltermann, A (2018): FI-Forum — auf dem Weg: Treffpunkt für Digitalisierung und Innovation. In: IT-Finanzmagazin (19.11.2018), https://www.it-finanzmagazin.de/fi-forum-digitalisierung-innovation-81066/

Weidemann, T. (2018): FI Forum 2018: Sparkassen-Gruppe investiert eine Milliarde in Digitalprojekte. In: IT-Finanzmagazin (23.11.2018), https://www.it-finanzmagazin.de/fi-forum-2018-sparkassen-gruppe-investiert-eine-milliarde-in-digitalprojekte-81333/

Yomo (2019): Easy Banking mit yomo-App und yomo-Debitkarte. In: yomo.de (2019), https://yomo.de

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